Ansprache von HBI Franz Schwarzberger, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wilhering
Liebe Tante Marianne,
lieber Ernst und Rainer mit Familien,
verehrte Trauergemeinde!
Wir sind heute versammelt, um uns von unserem langjährigen Feuerwehrmitglied, ehemaligen Kommandanten und Pflichtbereichskommandanten, Ehren-Hauptbrandinspektor Johann Schiller, für mich Onkel Hans, zu verabschieden. Onkel Hans war ein geselliger, offenherziger, großzüger Mensch, der viel Wert auf seinen geregelten Tagesablauf gelegt hat, aber manchmal auch etwas dickköpfig und stur sein konnte. Meistens aber war er sehr humorvoll, hatte etwas Spitzbubenhaftes an sich und war immer zu Scherzen aufgelegt.
Und diesen Humor hat er auch in den letzten Wochen, in denen er von der schweren Krankheit gezeichnet war, nicht gänzlich verloren. Selbst als wir ihn letzten Samstag noch besucht haben, haben wir über die eine oder andere Begebenheit in seinem Leben gesprochen und er hat noch scherzhafte Kommentare dazu gemacht. Deshalb waren wir auch sehr überrascht und betroffen, als wir kaum zwei Tage später, vom nun doch unerwartet schnellen Ableben von Onkel Hans erfahren haben.
Neben seiner Familie und seinem Beruf hat es für Onkel Hans eine große Leidenschaft gegeben – er war mit Leib und Seele Feuerwehrmann.
Johann Schiller ist mit 21 Jahren, im April 1953, der Freiwilligen Feuerwehr Wilhering beigetreten. Von Anfang an war er mit Überzeugung und großem Eifer Feuerwehrmann. Er absolvierte zahlreiche Lehrgänge und Ausbildungen, nahm an vielen Feuerwehrleistungsbewerben teil und legte 1967 erfolgreich die Prüfung zum Feuerwehrleistungsabzeichen in GOLD, die sogenannten Feuerwehrmatura, ab.
Aufgrund seiner Leistungen wurde er bereits 1963 Zugskommandant und im Jahre 1968 Feuerwehrkommandant-Stellvertreter. Schließlich wurde er 1978 zum Feuerwehrkommandanten gewählt und übte dieses Amt 10 Jahre lang aus. Zusätzlich war er in dieser Zeit auch Pflichtbereichskommandant der Gemeinde Wilhering.
In seiner Zeit als Kommandant wurden die ersten großen Feuerwehrfeste im Sägewerksstadel abgehalten, durch die eine gute finanzielle Basis für die Feuerwehr geschaffen wurde. Dadurch konnte in seiner Funktionsperiode auch ein starke Modernisierung und Verbesserung der Ausrüstung herbeigeführt werden. So wurde der FF Wilhering in diesen Jahren ein Kleinrüstfahrzeug mit Stromaggregat, das erste hydraulische Bergegerät und ein A-Boot zugeteilt. Außerdem konnten ein neues KLF und Tanklöschfahrzeug angeschafft werden.
Kamerad Johann Schiller war als Feuerwehrmann, oft als Einsatzleiter, bei unzähligen Einsätzen dabei und durch nichts aufzuhalten, wenn es galt Hilfe zu leisten. So hat er im Laufe seines Feuerwehrlebens bei den Hochwasserkatastrophen 1954, 1965 und 2002 geholfen, war bei sehr vielen Verkehrsunfällen, Bränden, Unwetterkatastrophen und sonstigen notwendigen Hilfeleistungen im Einsatz. Unter anderem war er Einsatzleiter beim größten Brand der letzten Jahrzehnte, beim Bauerhaus Spießmayr in Appersberg im Jahre 1976.
Oberste Priorität für ihn hatten aber immer die Kameradschaft und der Zusammenhalt in der Feuerwehr. Und neben all den ernsten und arbeitsintensiven Aufgaben, durfte natürlich auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen. In Erinnerung bleiben werden uns auch die eine oder andere Showeinlage, mit der er, Dank seines Humors und seiner schauspielerischen Begabung, für Erheiterung bei manchem Kameradschaftsabend, bei Familienfeiern oder ähnlichen Anlässen sorgte.
Nach seinem Ausscheiden als Kommandant wurde ihm für seine Leistungen der Ehrendienstgrad Ehrenhauptbrandinspektor verliehen. Er übernahm aber noch weiter Verantwortung. So war er über 20 Jahre lang, bis zur Übersiedlung ins neue Feuerwehrhaus, für die Getränkekassa und Versorgung im Feuerwehrhaus zuständig. Diese Aufgabe führte er ebenfalls mit dem für ihn typischen Pflichtbewusstsein und großer Genauigkeit durch. Vor allem nach seiner Pensionierung fuhr er täglich, am Vormittag und am Nachmittag, zur bestimmten Zeit ins Feuerwehrhaus um dort nach dem Rechten zu sehen und war gar nicht erfreut darüber, wenn sein gewohnter Tagesablauf durch andere Termine gestört wurde. Auch die Treffen am Samstagvormittag mit den Feuerwehrkameraden waren für ihn ein Pflichttermin, den er bis vor wenigen Wochen, solange es seine Gesundheit zuließ, immer gerne wahrgenommen hat und so war er auch immer über das Geschehen in der Feuerwehr informiert.
Für seine Leistungen wurde E-HBI Johann Schiller zahlreiche Auszeichnungen verliehen von denen ich nur einige erwähnen kann:
-Es wurden ihm Erinnerungsmedaillen für die Katastropheneinsätze anlässlich der Hochwasser 1954, 1965 und 2002 verliehen,
-Er hat das Feuerwehr –Verdienstzeichen des Bezirkes Linz-Land in GOLD, das Feuerwehrverdienstkreuz des Landes OÖ III. Stufe, Verdienstzeichen des Österr. Bundesfeuerwehrverbandes II.-Stufe erhalten.
- Als höchste Auszeichnung wurde ihm im September 1990 das „Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich“ verliehen.
Zuletzt konnten wir ihm voriges Jahr bei der Florianimesse noch die Ehrenurkunde für 60 jährige Mitgliedschaft bei der Feuerwehr überreichen.
Wir wollen Johann Schiller als pflichtbewussten, geradlinigen, humorvollen Kameraden in Erinnerung behalten und einfach DANKE sagen. Alls Zeichen des Dankes und Anerkennung nehmen heute Abordnungen des Bezirksfeuerwehrkommandos, der FF Edramsberg und Schönering an der Begräbnisfeier teil.
Im Namen der Feuerwehr möchte ich Dir, T. Marianne, und allen Angehörigen unsere Anteilnahme aussprechen und ich wünsche euch viel Kraft in diesen schweren Tagen.
Lieber Onkel Hans – Die Kameraden der Feuerwehren werden dir immer ein ehrendes Andenken bewahren.
Gut Heil und Ruhe in Frieden!